Kinder- und Jugendmedien mit politischen Themen

Wie wäre es in einem Land zu leben, in welchem Reinheit das höchste Gebot darstellt und in dem Krankheiten nahezu besiegt sind? Mit Cleanland wächst die fünfzehnjährige Schilo in einem solchen Land auf. Zunächst scheint es auch, als führe sie ein glückliches Leben, doch bald muss sie erfahren, dass der gesundheitliche Schutz der Bevölkerung mit harten Repressalien erkauft ist. Sie beginnt das System zu hinterfragen und entscheidet sich letztlich gegen die garantierte Gesundheit und für die Freiheit.

Wie wäre es, in einer friedlichen Welt ohne Aggression und Gewalt zu leben? Die Geschwister Holden und Prissy wachsen in diesen vermeintlich paradiesischen Zuständen auf. Die Friedfertigkeit der Gesellschaft ist jedoch teuer erkämpft. Der Jugendroman von Mirjam Mous erzählt, wie die Geschwister die dunkle Seite ihrer schönen neuen Welt aufdecken und zu rebellieren beginnen.

Eigentlich ist es doch ganz harmlos, privat mit einem Freund ein Selfie von sich zu teilen, auch wenn darauf ein wenig Haut zu sehen ist. Doch was ist, wenn daraufhin das Foto in anzüglicher Weise bearbeitet und für die ganze Klasse sichtbar in sozialen Netzwerken veröffentlicht wird? Genau dies wiederfährt Ella, der Protagonistin von „Uncovered“.

„Ich bin Pilgerin aus Isfahan, und mein Pilgerweg war es, Freiheit und Frieden zu finden.“ 1985 – Mehrnousch ist zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre alt – verlässt die sechsköpfige Familie Zaeri-Esfahani den Iran, die Flucht führt sie bis nach Heidelberg. Die Leser:innen des autobiographischen Romans sind dazu eingeladen, Mehrnousch Zaeri-Esfahani auf ihrer Pilgerreise in die Freiheit zu begleiten.

Wie fühlt sich ein ruhiger Mensch in unserer lauten Welt? Wie ist es, wenn man bei Partys am liebsten am Rande bleibt, wenn der liebste Ort die eigenen vier Wände und die Lieblingsbeschäftigung Lesen und Teetrinken sind? Davon erzählt Debbie Tung in ihrer Graphic Novel „Quiet Girl“ und zeigt dabei eindrücklich, dass auch Introvertiertheit ’normal‘ ist.

Was hat Musik mit politischem Protest zu tun? Sehr viel, wie der junge Theo Sandmann gleich zu Beginn seines Musik-Studiums an der Akademie feststellen wird, denn schnell sind für Theo die Treffen der geheimnisvollen Protestgruppe „Wir sind die Zukunft“ rund um die geheimnisvolle „Aida“ mindestens ebenso wichtig wie das Klavierspiel.

Alles (und mehr), was die fiktiven Zuschauer des Landes Panem live an ihren Bildschirmen verfolgen, können die Leser_innen der „Tribute von Panem“-Trilogie von Suzanne Collins in der Lektüre des ersten Bandes „Tödliche Spiele“ und im Nachvollzug der Wahrnehmungen der Protagonistin (mit)erleben: den Auftakt einer Rebellion gegen die von Massenmedien gestützte Gewaltherrschaft des Kapitols, angestoßen durch die erst 16jährige Katniss Everdeen.

In „Future History 2050“ verflechtet Thomas Harding das persönliche Schicksal der fast 15-jährigen Protagonistin und ihrer Familie aus London mit den großen Themen unserer krisengeschüttelten Zeit. Der dystopische Gesellschaftsroman verhandelt in erster Linie klimapolitische Fragen, die jedoch alle Bereiche des Lebens von der Wirtschaft über die Sicherheit bis hin zur Gesundheit berühren. Hardings „Future History 2050“ fesselt, berührt, erschüttert und bietet so das Potenzial, Heranwachsende in zahlreichen Fragen zu einer tiefergehenden, textgebundenen Reflexion anzuregen.

Seit sie das grüne Fahrrad in einem Spielwarengeschäft gesehen hat, ist es der sehnlichste Wunsch der 10-jährigen Wadjda dieses zu besitzen. Doch ist es Mädchen und Frauen in Saudi-Arabien nicht erlaubt Fahrrad zu fahren. Der Film erzählt, wie es Wadjda dennoch gelingt, sich gegen den Widerstand von Familie und Gesellschaft ihren Traum vom Fahrradfahren zu erfüllen.

In dem spannenden Detektivroman von Kirsten Boie ermittelt eine Kindergruppe in einem Verbrechen: In einem Nationalpark im südlichen Afrika wurde eine Nashornmutter getötet und ihr wertvolles Horn abgesägt. Thabo, der Ich-Erzähler und Detektiv und Gentleman-to-be, führt die Suche nach dem Täter an.

In Anna Kuschnarowas Jugendroman begleiten wir den jungen Kongolesen Jengo auf seiner verschlungenen Flucht nach Europa und erleben mit, wie er seinen Traum von der Karriere als Boxer verwirklicht.

London 2014 – die Auswirkung der Klimaveränderungen trifft mit aller Wucht die britische Metropole. Erzählt aus der Perspektive von Laura wird in Saci Lloyds Jugendroman inszeniert, was passieren könnte, wenn wir den CO2 Ausstoß nicht drastisch senken.

Wo findet echte Solidarität statt, im realen Raum des Klassenzimmers oder im virtuellen Raum der social media? In welchem Raum kann sich der Mensch wirklich frei fühlen? Wo ist er tatsächlich frei? Und ist die Anonymität des Internets Segen oder Fluch? Diese Fragen diskutiert der Jugendroman von Annette Mierswa.